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KJP Ausbildung Praxisorientiert

Eine praxisorientierte Ausbildung in der Verhaltenstherapie für Kinder und Jugendliche zielt darauf ab, Therapeuten spezifisch auf die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Altersgruppe vorzubereiten. Hierbei steht die praktische Anwendung der theoretischen Grundlagen der Verhaltenstherapie im Vordergrund. Typischerweise umfasst eine solche Ausbildung die folgenden Elemente:

1. Theoretische Grundlagen

  • Entwicklungspsychologie: Verständnis der Entwicklungsstufen und wie psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen entstehen.
  • Diagnostik: Schulung in der spezifischen Diagnostik psychischer Störungen bei Kindern, wie ADHS, Angststörungen, Depression, Essstörungen usw.
  • Therapiemodelle: Einführung in verhaltenstherapeutische Modelle wie kognitive Verhaltenstherapie (CBT), Expositionstherapie, Spieltherapie und Elterntraining.

2. Praktische Anwendung

  • Supervision: Ein zentraler Bestandteil der Ausbildung ist die supervidierte Arbeit mit echten Klienten. Dabei begleiten erfahrene Therapeuten den Auszubildenden und geben Rückmeldung.
  • Eigenständige Therapie: Unter Supervision führen die Auszubildenden eigenständig Therapiesitzungen mit Kindern und Jugendlichen durch. Hier lernen sie, Therapiekonzepte anzuwenden, Beziehungsaufbau zu fördern und flexibel auf die Bedürfnisse der jungen Patienten einzugehen.
  • Elternarbeit: Ein weiterer praxisrelevanter Teil ist die Arbeit mit Eltern. Viele Therapieansätze bei Kindern beinhalten auch die Einbeziehung der Eltern in den therapeutischen Prozess.

3. Fallstudien und Reflexion

  • Fallseminare: Die Ausbildung beinhaltet oft Seminare, in denen Fallstudien besprochen werden. Auszubildende stellen Fälle vor, reflektieren die Therapieprozesse und diskutieren alternative Vorgehensweisen.
  • Reflexion eigener Arbeit: Es wird großer Wert auf die Reflexion der eigenen therapeutischen Haltung und Interventionen gelegt, um die persönliche und berufliche Entwicklung zu fördern.

4. Zusatzqualifikationen und Spezialisierung

  • Neben der Grundausbildung in Verhaltenstherapie gibt es oft Module, in denen man sich auf bestimmte Störungen oder Techniken spezialisieren kann (z.B. Trauma-Therapie, Achtsamkeitstechniken, Spieltherapie).

5. Praktika und Hospitationen

  • Oft gibt es die Möglichkeit, in Kliniken, Praxen oder pädagogischen Einrichtungen zu hospitieren oder Praktika zu absolvieren, um einen breiteren Einblick in die therapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu erhalten.

Diese praxisorientierte Ausbildung vermittelt nicht nur theoretisches Wissen, sondern vor allem die Fähigkeiten, dieses in der täglichen Arbeit mit jungen Menschen anzuwenden und gleichzeitig flexibel auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten einzugehen.