Theoretische Ausbildung
1. Grundlagen normalen und abweichenden Verhaltens im Kindes- und Jugendalter
2. Konzepte über die Entstehung, Aufrechterhaltung und den Verlauf psychischer und psychisch mitbedingter Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter
3. Methoden und Erkenntnisse der Psychotherapieforschung unter Berücksichtigung der Erkenntnisse der Säuglings- und Kleinkindforschung
4. Diagnostik und Differentialdiagnostik
5. Besondere entwicklungs- und geschlechtsspezifische Aspekte der Persönlichkeit, der Psychopathologie und der Methodik der Psychtherapie verschiedener Altersgruppen
6. Intra- und interpersonelle Aspekte psychischer und psychisch mitbedingter Störungen in Paarbeziehungen, Familien und Gruppen
7. Prävention und Rehabilitation
8. Medizinische und pharmakologische Grundkenntnisse für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
9. Methoden und differentielle Indikationsstellung wissenschaftlich anerkannter psychotherapeutischer Verfahren
10. Dokumentation und qualitative und quantitive Evaluation von psychotherapeutischen Behandlungsverläufen
11. Berufsethik und Berufsrecht, medizinische und psychosoziale Versorgungssysteme, Organisationsstrukturen des Arbeitsfeldes
12. Geschichte der Psychotherapie
1. Theorie und Praxis der Diagnostik, insbesondere
Erstgespräch, Exploration, Befunderhebung
Syndromdiagnose und klassifikatorische Diagnose mit Differentialdiagnose, Psychodiagnostik (u. a. Leistungs- und Funktionsdiagnostik, projektive Verfahren)
Persönlichkeitsdiagnostik, Anamnese (Lebens- und Krankheitsgeschichte), Indikationsstellung (Psychotherapie, Verhaltenstherapie, Einzel- versus Gruppen- versus Familien-therapie, inkl. Differentialindikation (Kurz- versus Langzeittherapie) und Prognose (günstige und ungünstige Kriterien der Prognose)
Fallkonzeptualisierung (Verhaltens- (Mikroebene), Bedingungs- (Makroebene), Funktions- und Entwicklungsanalyse, Ressourcenanalyse (individuall und Familie) und Behandlungsplanung (Zielanalyse mit Zielerreichungsskalierung, prozessuale und inhaltliche Therapieplanung) bei Kindern und Jugendlichen unter Einbeziehung der bedeutsamen Beziehungspersonen
Therapieverlaufskontrolle und Evaluation (Einzelfallanalyse), Qualitätssicherung
Katamnese
Eltern- und Familienberatung
2. Rahmenbedingungen der Psychotherapie
Behandlungssetting (ambulantes, stationäres, Einzel-, Gruppen-, Familiensetting), Strukturierung des Therapieverlaufs (Dramaturgie der Therapiephasen), Einleitung (Aufbau von Veränderungserwartung, Aufbau und einer förderlichen Beziehung)
Beendigung der Behandlung (Auflösung der therapeutischen Beziehung durch Abschied und Trauer) im Hinblick auf bestehende Abhängigkeit von Beziehungspersonen
Einrichtung eines Therapieraumes
3. Therapiemotivation und Widerstand des Kindes oder Jugendlichen und seiner bedeutsamen Beziehungspersonen
4. Behandlungskonzepte und Behandlungstechniken sowie deren Anwendung in der Kinder- und Jugendpsychotherapie
Gesprächsführung mit Kindern und Jugendlichen
Körpersprachliche Interaktion
Verhaltenstherapeutische Interventionstechniken (operante und respondente Verfahren, Stimuluskontrolle, Münzverstärkung, Kontingenzmanagement, Verhaltensverträge, Verhaltensformung, Verhaltenskettung, Expositionsverfahren, Rollenspiel, systematische Desensibilisierung)
Kognitive Interventionstechniken (u.a. Umstrukturierungstechniken, Problemlösetraining, empirische Hypothesenprüfung)
Regelgeleitetes Verhalten und Modifikation von Regeln
Imaginationstechniken
Identifikations- und Modelllernen (u. a. kognitives Modellieren, Betrachten negativer Konsequenzen am Modell)
Therapeutisches Spiel
Entspannungsverfahren
Bildnerisches Gestalten, Phantasie, Märchen, therapeutische Geschichten
Szenisches Geschehen in der Interaktion zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken
Familientherapeutische Interventionen
Komplexe Strategien zur Verhaltensänderung (Training sozialer Kompetenz, Training der Bedürfnis- und Gefühlswahrnehmung und
Gefühlskommunikation, Umgang mit Wut (Kontrolle aggressiven Verhaltens), Stressbewältigung
Störungsspezifische Interventionsstrategien für
Entwicklungsstörungen im Säuglings- und Kleinkindalter
Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom
Spezifische Störungen im Lern- und Leistungsbereich
Umschriebene
Entwicklungsstörungen (der Sprache, des Sprechens, schulische Fertigkeiten, Motorik, Lese- und Rechtschreibstörungen, Rechenschwäche)
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in Kindheit und Jugend (Hyperkinetische Störungen, Störungen des Sozialverhaltens, Emotionale Störungen, Störungen sozialer Funktionen, Tics, Enuresis, Enkopresis, Fütterstörung im frühen Kindesalter, Pica, Stereotype Bewegungsstörung, Stottern, Poltern)
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (ängstlich unsicheres Verhalten, aggressives Verhalten, dissoziales Verhalten, zwanghaftes Verhalten, suizidales Verhalten, selbstschädigendes Verhalten, Störungen der Impulskontrolle)
Neurotische und Emotionale Störungen (Zwang, Ängste, Bindungsstörung, kindliche Phobien, depressive Entwicklung, Aggressivität, Suizidalität)
Somatoforme Störungen (Schlafstörungen, Schmerz, dissoziative Störung etc.)
Essstörungen (Anorexia nervosa, Bulimie, Adipositas)
Belastungsstörungen (u. a. Misshandlungen, sexueller Missbrauch)
Tiefgreifende Entwicklungsstörung (Autismus, Rett-Syndrom, Asperger-Syndrom)
Geistige Behinderung
Affektive Störungen (Depressionen und Manien)
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (Suchtverhalten)
Organische einschließlich symptomatischer psychischer Störungen (u. a. chronische Krankheiten wie Asthma, Neurodermitis, Hämophilie, Diabetes mellitus adrenogenitales Syndrom, Phenylketonurie, Colitis ulcerosa, Ulcus pepticum)
5. Behandlungstechniken bei Kurz- und Langzeittherapie von Kindern und Jugendlichen und den bedeutsamen Beziehungspersonen
Differentialindikation von Kurz- und Langzeittherapie
Planung und Aufbau einer Kurzzeittherapie
Kurzzeittherapie-Techniken
6. Krisenintervention bei Kindern und Jugendlichen und den bedeutsamen Beziehungspersonen
Umgang mit suizidalem Verhalten, mit aggressivem Verhalten und mit emotionaler Dekompensation, Maßnahmen bei akuten Psychosen (akute psychiatrische Versorgung)
7. Gesprächsführung mit den Beziehungspersonen des Kindes oder Jugendlichen im Hinblick auf deren psychische Beteiligung an der Erkrankung und auf deren Bedeutung für die Herstellung und Wiederherstellung des Rahmens der Psychotherapie des Patienten
Angehörigengespräch, Angehörigengruppe
Einbeziehung einer Bezugsperson in die Therapiestunde
Mediatoren-Einsatz (Aufbau von entwicklungsförderndem Verhalten)
Familiengespräch
Familientherapeutische Interventionen
8. Einführung in die Säuglingsbeobachtung und Einführung in den Umgang mit Störungen der frühen Vater-Mutter-Kind-Beziehung
Vorgehensweise der Beobachtung, Kriterien der Interaktionsbeobachtung, Bindungsverhalten, Vulnerabilität, Trauma und Traumafolgen, Interventionen bei Störungen der frühen Vater-Mutter-Kind-Beziehung.
9. Spezielle Familiendiagnostik und Familientherapie
Familienpsychologische Grundlegung
Verschiedene familientherapeutische Ansätze
Familientherapeutische Störungs- und Therapietheorie
Verhaltenstherapie mit Familien
Entwicklungsförderndes Verhalten in der Familie
Spezifischer Umgang mit Familien
Familiendiagnostik
Familientherapeutische Erweiterung der Störungsdiagnostik
Familientherapeutische Behandlungsplanung und Behandlungsstrategie
Familientherapeutische Interventionen
Kommunikationstraining in und mit Familien
Die 200-stündige Grundlagentheorie wird in die Kurse Vertiefung so eingeflochten, dass keine reinen Theorieveranstaltungen resultieren, sondern der theoretische und wissenschaftliche Hintergrund zur Fall- und Therapiearbeit hinzugefügt wird.
Die 400 Stunden Vertiefung finden in Form von Seminaren und Praxiskursen statt. Die Lehrveranstaltungen finden ausschließlich an Wochenenden statt.